Fair Play...

...ist die Leitidee des Sports

Fair Play spielt im modernen Sport eine entscheidende Rolle, denn Fair Play ist mehr als die Befolgung der Regeln; es macht den Geist des Sports aus und fordert Handeln nach einer innerer Einstellung.

...kann man lernen

Daher muß Fair Play ständig neu bewußt gemacht werden. Dies ist nicht nur eine Sache des Wissens, sondern vor allem des Verhaltens. Die Fair Play Initiative will mit Beispielen von Fairneß informieren, aufklären und so negativen Erscheinungen im Sport entgegenwirken. 

...gilt nicht nur für den Sport

Die Fair Play Initiative richtet sich in erster Linie an alle, die im organisierten Sport mitwirken: ca. 30 Millionen Mitglieder in Sport- und Turnvereinen und die ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Verbänden. Mitwirken sollen aber auch die nichtorganisierten Sportler, alle gesellschaftlichen Gruppen und letztlich die ganze Bevölkerung. 

Bedeutung des Fair Plays

"Handball ist ein harter Sport, aber besonders hier wird Fair Play, das über die Regeln hinausgeht, verlangt. Gerade im Mannschaftssport darf Rücksichtnahme und gegenseitige Achtung innerhalb des Teams sowie gegenüber dem Gegner und den Schiedsrichtern nicht fehlen. Nur so kann man sich über den Sieg richtig freuen, probiert es!"
Stefan Kretzschmar (ehem. Handball-Nationalspieler)

"Fair Play und Spitzensport - das paßt nach Auffassung vieler heut zu Tage nicht mehr zusammen. Ich würde widersprechen: Entzieht man dem Sport den Fairneßgedanken, so verliert man die Grundlage der sportlichen Auseinandersetzung! Gleiches gilt für den Handel: von fairem Handel sollen und können beide Seiten profitieren."
Marco Bode (ehem. Fußball-Nationalspieler)

"Fair Play bedeutet für mich vor allem Chancengleichheit für die Athleten und Athletinnen aus Afrika und Asien. Ich freue mich, daß es im Vorfeld der Olympischen Spiele in Sydney eine Zeitung gibt, in der auch dieses Problem angesprochen wird."
Lornah Kiplagat/Kenia (Marathonläuferin)

Allgemeine Konzeption der Fair Play Initiative

1. Grundlagen

1.1 Die Idee des Fair Play hat sich zusammen mit dem modernen Sport herausgebildet. Fair Play ist zu einer sportspezifischen ethischen Grundhaltung geworden und nimmt im Wertekanon des Sports eine entscheidende Stellung ein. Fair Play meint mehr als eine bloße Befolgung von Regeln.

1.2 Das Fair Play war zu allen Zeiten gefährdet und ist es immer noch. Es scheint heute, als hätten sich die Grenzen zwischen fairem und unfairem Verhalten verschoben. Manche Sportler, Funktionäre und Zuschauer handeln so, als sei der Sieg um jeden Preis wichtiger als die Beachtung des Fair Play. Hinzu kommt, daß die Verschiebung bzw. einer Art von Verschmelzung von Recht und Unrecht erfolgt.

1.3 Die Ursachen hierfür sind vielfältiger Art. Es kann angenommen werden, daß im Zuge der Kommerzialisierung und Professionalisierung des Sports unter dem Streben nach Erfolg auch die Haltung des Fair Play leidet. Die Berichterstattung in den Medien hat diesen Vorgang teilweise begünstigt.

Die Einsicht in solche Entwicklungen verlangt nach Maßnahmen, die helfen sollen, die zentrale ethische Position des Fair Play wieder zu festigen.

2. Ziele

2.1 Das Fair Play als ethischer Grundwert ist zwar prinzipiell bekannt, doch muß es ständig neu bewußt gemacht werden. Fair Play soll aber nicht nur eine Sache des Wissens, sondern ein Bestandteil des Verhaltens sein.

2.2 Betrug, Gewalt und andere negative Erscheinungen im Sport entsprechen nicht dem Geiste und der Haltung der Fairneß. Die Fair Play Initiative soll deshalb vor allem anhand positiver Beispiele fairen Verhaltens informieren, aufklären und erzieherisch beeinflussen.

2.3 Von besonderer Bedeutung sind erzieherische Einwirkungen vor allem auf junge Menschen mit dem Ziel, Fair Play als Haltung in jeder Lebenslage zu verankern. Über die Verhaltensschulung in Sportsituationen soll ein dauerhaftes Bewußtsein von Fairneß angestrebt werden.

Um die Ziele der Fair Play Initiative zu erreichen, sind pädagogische Maßnahmen ebenso erforderlich wie die offensive Diskussion über faires und unfaires Verhalten. Dies bedarf der Unterstützung durch eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit.

3. Durchführung

3.1 Grundsätzliche Aspekte

Die Fair Play Initiative richtet sich vornehmlich nach innen, das heißt in den Sport hinein. Zielgruppen sind alle, die in irgendeiner Weise im Sport tätig oder mit ihm verbunden sind. Damit werden zunächst die ca. 30 Millionen Mitglieder in den Turn- und Sportvereinen sowie die Sportorganisationen in ihrer Gesamtheit angesprochen.

Die Initiative wendet sich aber auch nach außen, das heißt an nichtorganisierte Sportler und andere Gruppen. Deshalb werden auch Aktionen durchgeführt, die helfen sollen, das gesellschaftliche Umfeld zu beeinflussen.

Besondere Wirkung nach innen wie nach außen wird erzielt, wenn herausragende Spitzensportler als Vor- und Leitbilder sich für das Fair Play einsetzen und innerhalb der Initiative aktiv tätig werden.

Die Fair Play Initiative ist keine zentralistische Maßnahme. Alle Partner innerhalb und außerhalb des Sports sind aufgefordert, eigene Aktionen zu planen und durchzuführen. Die Geschäftsstelle der Fair Play Initiative bei der Deutschen Olympischen Gesellschaft bietet hierfür ihre Unterstützung an.

3.2 Zielgruppen und Partner

  • aktive Sportler
  • in Ausbildung befindliches und aktives Lehrpersonal
  • in Ausbildung befindliches und aktives Funktionspersonal
  • alle Turn- und Sportvereine
  • alle Sportorganisationen
  • Schulen und Hochschulen
  • gesellschaftliche Gruppen (z. B. Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Interessenverbände)
  • staatliche Institutionen
  • Medien (Fernsehen, Hörfunk, Presse)
  • Zuschauer und andere passiv am Sport Interessierte.

3.3 Pädagogische und andere Maßnahmen und Ziele

Ansprache, Unterweisung, Aus- und Fortbildung etc. durch Lehr- und Führungskräfte direkt und mittels geeigneter Materialien

  • in Turn- und Sportvereinen
  • in Trainingslagern
  • bei Sportveranstaltungen und Wettkämpfen
  • in Aus- und Fortbildungskursen (z. B. Schiedsrichterschulungen) - bei Sitzungen, Tagungen und Seminaren
  • bei internationalen Begegnungen.

Kooperationen mit

  • Lehrer-, Schüler-, Studenten-, Eltern- und Wissenschaftsverbänden
  • den Schulaufsichtsbehörden
  • der Kultusministerkonferenz
  • weiteren Institutionen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene
  • Agenturen - Journalisten und Medien innerhalb und außerhalb des Sports.

Weitere Maßnahmen

  • Erstellung von Aktionsmaterialien
  • Überarbeitung des Regelwerks innerhalb der Sportverbände mit ggf. Satzungsänderungen - Ausschreibung von Fair Play-Wettbewerben - Benennung von Fair Play Beauftragten
  • Einsetzung von Fair Play Komitees
  • Initiierung, Begleitung und Auswertung von Fair Play-Aktionen
  • Durchführung von öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen

Aktionen und Maßnahmen

Vorbemerkung

Die nachstehend benannten Aktionen und Maßnahmen haben teilweise Tradition, d. h. es gab sie schon, bevor eine "Fair Play Initiative des deutschen Sports" beschlossen wurde, teilweise sind sie einmalig und prinzipiell unabhängig von der neuen Initiative, passen aber in das Gesamtkonzept, und teilweise sind sie erst im Zusammenhang mit der Initiative geplant worden. Es ist bekannt, daß auch schon früher und andernorts, auch im Ausland Fair Play Aktionen durchgeführt wurden und noch werden. Sobald die organisatorischen Strukturen der bundesdeutschen Fair Play Initiative endgültig gebildet sind, wird es zu einer koordinierten Umsetzung der Konzeption kommen.

Die nachstehend benannten Aktionen und Maßnahmen sollen erste Anregungen auch für eigene Aktivitäten geben. Die Träger der Initiative sind dankbar für alle Zuschriften und Hinweise, die das Interesse an der guten und notwendigen Sache des Fair Play im Sport aufzeigen.

1. Aus Rivalen werden Partner

Bekannte Spitzensportler, aber auch Trainer, Funktionäre usw. finden sich unter dem Motto "Fair geht vor" paarweise zusammen. Es handelt sich hierbei um eine Basis-PR-Maßnahme, die bis hinunter auf die lokale Ebene, d. h. von jedem Sportverein, durchgeführt werden kann.

2. Auszeichnung mit der Fair Play Plakette

Die Deutsche Olympische Gesellschaft zeichnet mit einer Fair Play Plakette schon seit vielen Jahren hervorragend faires Verhalten im Sport aus und vergibt damit den Fair Play Preis des deutschen Sports. Auskünfte erteilt die Deutsche Olympische Gesellschaft. 

3. Aufsatz-, Mal- und Fotowettbewerbe

Die Deutsche Olympische Gesellschaft und der Deutsche Olympische Sportbund führen in unregelmäßigen Abständen, insbesondere aber in Olympiajahren, Schülerwettbewerbe durch. Auskünfte durch DOG und DOSB.

4. Fair Play Leitfaden für Übungsleiter

Hieran wird in Ausschüssen im DOSB gearbeitet, die Umsetzung in der Basis erfolgt in Schritten.

6. Wanderausstellung zum Thema Fair Play

Die Deutsche Olympische Gesellschaft hat eine Wanderausstellung für Schulen konzipiert und verleiht diese gerne auf Anfrage. Siehe Fair Play Ausstellung.

7. Fair Play Kongreß

In regelmäßigen Abständen finden Fair Play Kongresse statt, in den sich Sportfachverbände, Funktionäre, Athleten sowie Wissenschaftler über diese Thematik austauschen.

8. Fair Play Camp zu den Olympischen Spielen

In den nationalen olympischen Jugendlagern des DOSB wurden immer wieder thematisiert. Bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 wurde erstmals von Dennis und Oliver Buttler ein Fair Play Camp ins Leben gerufen und national eine Ausschreibung für Fair Play Botschafter durchgeführt. Die Fair Play Botschafter führten viele Fair Play Aktionen während der Spiele durch. Siehe Infos zu Peking 2008.

9. Olympiamannschaft im Zeichen des Fair Play

Die deutsche Olympiamannschaft wurde immer wieder mit Fair Play  auf der offiziellen Einkleidung von der Deutschen Olympischen Gesellschaft ausgestattet.